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Ohne Bergkulisse, Jodler und Schwyzerdytsch

Schattentheater „LalaLand“ und „Heidi“ in einer modernen Adaption an der Dreiflüsse-Realschule

Wer kennt sie nicht, die Figur „Heidi“ aus den unzähligen Adaptionen, die es vom Roman gibt? Sollte jemand unter den Zuschauern beim Theaterabend der Dreiflüsse-Realschule auf bekannte Bilder und Melodien aus dem Welterfolg von Johanna Spyri von 1880 gewartet haben, der wurde angenehm überrascht. Die knapp einstündige Fassung für Schultheater von Markus Steinwender wurde von Spielleiterin Martina Raab ohne alpenländische Klischees inszeniert. Die Aufführung zeigt das Allgemeingültige aus den zwei der bekanntesten Kinderbücher weltweit. So war die schwarze Bühne lediglich mit Holzleitern und ganz wenigen Requisiten bestückt, die die verschiedenen Welten vorstellten, in denen der Roman spielt. Berggipfel, Heuboden und Almwiesen, der Geißenstall und die Hütte des Großvaters, von Peter Popovics eher verschmitzt als griesgrämig gespielt, entstanden dadurch ohne größere Umbauten. Ein Tisch und zwei Stühle reichten aus für die Bebilderung des Frankfurter Hauses der wohlhabenden Familie Sesemann. Veronika Hammerl gab die gehbehinderte Klara zurückhaltend-eindrucksvoll. Immer wieder traten die Schauspieler aus der Geschichte heraus und erklären den Zuschauern zum Beispiel, warum es im Text „das Heidi“ heißt oder überbrücken die Zeitsprünge.  Geißenpeter, von Leonhard Ortmeier sehr überzeugend dargestellt, sorgte immer wieder für Lacher, wenn er in Gegenwartssprache mit Heidi spricht. Dete, die Tante Heidis, verkörperte Emilia Hägler, eine Schülerin aus der 5. Jahrgangsstufe, mit großer Souveränität, so dass die Zuschauer die resolute Tante vor Augen zu haben meinten. Eine spielerische Glanzleistung war Laura Milos Gouvernante Frl. Rottenmeier, die mit Zucht und Hausordnung das Alpenmädchen Heidi erziehen will. Heidi, das Naturkind, gestaltete mit großem Charme Melissa Nad. Besonders eindringlich wirkte ihr Schlüsselsatz: „Alles, was ich will, ist ein Platz. – Ein Platz an einem Tisch. Und wenn sich alle an diesen Tisch setzen, dann soll da ein Platz frei bleiben und alle sollen sagen, das ist Heidis Platz.“ Das Heimweh Heidis in der Großstadt wird in einem Schattentheater verdeutlicht. Zwei Kreise engen Heidi ein, die dort schlafwandlerisch ihrem Großvater, dem Geißenpeter und ihrer Lieblingsgeiß Schwänli, gespielt von Lea Fischer, begegnet. Schließlich kommt es zum bekannten guten Ende. Heidi kehrt heim, Klara kann wieder gehen, der Großvater wendet sich den Menschen zu und Heidi hat einen Platz am Tisch, der ihr ganz allein gehört. Ein pfiffiger Regieeinfall von Spielleiterin Martina Raab war es, die Kinder der Theaterklasse, die im ersten Teil im Einsatz waren, als durchnummerierte Geißen auf der Bühne grasen zu lassen. Insgesamt zeigten die Dreiflüsse-Realschüler eine recht moderne, aber kindgerechte Aufführung des zig-fach adaptierten Stücks.

Vorher hatten die 11 Spielerinnen der Talentklasse von Martina Raab mit ihrem Menschenschattentheater „LaLaLand“ zur Filmmusik von Justin Hurwitz ihren großen Auftritt. Der „Traum vom Glück“ entführte die Zuschauer ausgehend vom Klassenzimmer in die Zirkuswelt, in die Musikschule und von dort bis zum Auftritt in einen großen Konzertsaal, in ein exquisites Restaurant, in ein Flugzeug und mit ihm an bekannte Orte wie das Tadsch Mahal, nach Paris und New York. Auch eine Olympiateilnahme und ein Doktortitel gehörten zum Traum von einem gelungenen Leben. Schließlich landeten die Kinder wieder in im Klassenzimmer, um ein paar Glückserlebnisse reicher. Der rasche Szenenwechsel lief wie am Schnürchen.

Schulleiterin Marion Katzbichler dankte den bewährten Schülern an der Technik, Max Deckwerth, Viktor Gess und Daniel Magiapane sowie der SMV mit ihren Lehrern Petra Schmidt- Gilg und Daniel Brandstätter, die für die Erfrischung der Gäste vor und nach der Vorstellung sorgten. Sie freute sich über den Besuch zahlreicher Ehrengäste wie die stellvertretende Landrätin Roswitha Toso, Bürgermeister Armin Dickl, Stadträtin Sissy Geier, die eine ganz treue Besucherin aller Aufführungen der Dreiflüsse-Realschule ist, den stellvertretenden Schulleiter Matthias Schmid von der Wirtschaftsschule und die Kooperationspartner der Leukämiehilfe Passau e.V.  Evi Huber und Gerhard Spitzenpfeil. Doch ihr ganz großes Lob galt den Schauspielern mit Spielleiterin Martina Raab für den originellen, kreativen Abend und sie betonte, dass das angestrebte Prädikat „Kulturschule“ unabdingbar mit Theater verknüpft ist.