„Kulturpioniere“ der Dreiflüsse-Realschule Passau bringen Literatur auf die Bühne im Café Museum
Das Café Museum wurde am Freitag zum Literatur-Schauplatz – ein Valentinstag, der zeigte, dass Liebe und Freundschaft viel mehr sind als Pralinen und materielle Geschenke. Organisiert hatten die Veranstaltung die Lehrerinnen Susanne Riederer und Nathalie Feldl gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Klasse der Dreiflüsse-Realschule, die als „Kulturpioniere“ ihre Leidenschaft für Literatur auf die Bühne brachten.
50 Gäste ließen sich von Gedichten, eigenen Texten und Musik berühren. Zwei ukrainische Schüler trugen auswendig „Willkommen und Abschied“ von Johann Wolfgang von Goethe vor. Ein Gedicht, das von der Intensität der Liebe erzählt und an diesem Abend mit mindestens genauso viel Intensität vorgetragen wurde. Schulleiterin Marion Katzbichler griff später selbst zum Buch und trug den „Beerdigungsblues“ aus „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ vor, einem ihrer Lieblingsfilme auf Englisch, ein Gedicht über Liebe und Verlust. „Ich habe die Einladung zu dieser Veranstaltung spontan angenommen, auch wenn ich es im Laufe des Vormittags kurz bereut habe“, fügte sie mit einem Lächeln hinzu. Besonders eindrucksvoll waren die eigenen Texte der Kulturpioniere. „Leider wird Jugendlichen häufig vorgeworfen nur am Handy zu sein und sich nicht für Literatur zu interessieren. Hier sehen wir aber genau das Gegenteil“, erklärte Nathalie Feldl. Eine Schülerin erzählte in „Erste Liebe oder erste Liebe?“ von der Verwirrung und dem Chaos der ersten großen Gefühle. Ein Schüler fragte: „Braucht es wirklich Blumen, um glücklich zu sein?“ Seine Antwort: „Schenk Nähe. Schenk Zeit.“ Eine Botschaft, die hängen blieb.
Zwei Schülerinnen lasen sich gegenseitig ihre persönlichen Briefe der Freundschaft vor, eine Hommage an gemeinsame Erinnerungen, die wertvoller sind als jedes Geschenk. Zwei Lieder auf der Trompete sorgten für Abwechslung. Eine szenische Lesung von „Das Geschenk der Weisen“ erzählte von einem jungen Paar, das sich gegenseitig Weihnachtsgeschenke machen möchte und dabei unbewusst ihre wertvollsten Besitztümer opfert. Die Frau verkauft ihr Haar für eine Uhrkette, der Mann seine Uhr für Haarschmuck. Zwei Geschenke, die am Ende nutzlos erscheinen und trotzdem eine tiefere Bedeutung haben. „Ich bin doch immer noch ich, auch ohne mein Haar“, hieß es in einer Szene. Ein Satz, der hängenblieb. Musikalisch wurde der Abend von zwei Lehrerinnen ergänzt, die den Song „Love Me Like You Do“ von Ellie Goulding aufführten. Das Publikum war berührt. Zum Abschluss sangen Schüler und Zuhörer zusammen „Applaus, Applaus“ von Sportfreunde Stiller. Schulleiterin Marion Katzbichler betonte, wie stolz sie sei, solche engagierten Schülerinnen und Schüler zu haben. Literatur komme im Alltag oft zu kurz, weil andere Dinge scheinbar wichtiger sind. Doch die Darbietungen dieses Abends zeigten, dass es die gemeinsamen Momente sind, die bleiben.