Vier Tage beim Bayerischen Realschulstreichorchester in Nürnberg
Realschüler Lukas Grasmeier spielt die „zweite Geige“
Die zweite Geige zu spielen, bedeutet in der normalen Welt, dass man nicht an erster Stelle steht. Bei Lukas Grasmeier, Schüler der Klasse 10a der Dreiflüsse-Realschule Passau war das Gegenteil der Fall. Er wurde als einziger Schüler der Realschule Passau ausgewählt, um im Bayerischen Realschulstreichorchester mit seinem Instrument der Geige mitspielen zu dürfen. Das Bayerische Realschulstreichorchester fördert alle Realschülerinnen und Realschüler, die ein Streichinstrument gut spielen und ihr Können gerne weiterentwickeln möchten. Gerade Streichinstrumente entfalten rein akustisch erst in großer Gemeinschaft und Besetzung ihren besonderen Klang. An bayerischen Realschulen gibt es viele musikalische Talente. Deshalb sollen aus allen Regionen Bayerns Realschülerinnen und Realschüler zusammenkommen. Die musikpädagogische und organisatorische Leitung wurde der Fachberaterin für Musik an bayerischen Realschulen, Frau Evelyn Beißel, übertragen, die in enger Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium das „Bayerische Realschulstreichorchester“ koordiniert. Mitglieder des Realschulstreichorchesters proben in Nürnberg an vier Tagen im Oktober in verschiedenen Besetzungen gemeinsam mit Mitgliedern eines Nürnberger Profiorchesters in Workshops das Konzertrepertoire, um schließlich unter der Leitung von Herrn Professor Guido J. Rumstadt (Hochschule für Musik Nürnberg, Staatstheater Nürnberg) ein Abschlusskonzert zu gestalten. Beim Konzert musizieren die Jugendlichen ebenfalls Seite an Seite mit Musikern eines Nürnberger Profiorchesters. Für das Programm werden Werke unterschiedlichen Charakters gewählt, an denen die Jugendlichen mit jeweils speziellem Fokus intensiv arbeiten werden.
Lukas‘ Können überzeugte im Vorfeld durch die Stücke, die er im Rahmen seiner Bewerbung präsentierte und im Oktober ging es schon zu den ersten Proben nach Nürnberg. Vier Tage durfte Lukas bei den Probetagen des Bayerischen Realschulstreichorchesters dabei sein und schließlich auch beim Abschlusskonzert in der Nürnberger Musikhochschule teilnehmen. „Ich war die Tage vorher schon etwas unsicher, weil ich nicht wusste, ob ich auch wirklich genug geübt hatte und ich außerdem keinen der anderen Teilnehmer kannte“, so Lukas auf Nachfrage seiner Musiklehrkraft Martina Raab, die ihn empfohlen hatte.
Am ersten Tag wurden bis 11.00 Uhr die Zimmer in der Jugendherberge auf der Burg in Nürnberg bezogen und dann wurde das Ensemble in Kleingruppen einzelnen Musiklehrkräften zugeteilt. Lukas war mit drei anderen Jungen einem Zimmer zugeteilt. Sie verstanden sich von Anfang an sehr gut und verbrachten die wenig übungsfreie Freizeit gemeinsam. Jeden Tag waren sieben Stunden reine Probenzeit angesetzt. In Kleingruppen, aber auch mit dem ganzen Orchester. Die einzelnen Proben waren nur unterbrochen von den Mahlzeiten und manchmal 30 Minuten Pause, um den Raum zu wechseln. Die letzte Übung war immer um 21.00 Uhr angesetzt. „Die Betreuer waren auch alle sehr nett. Unser Dirigent, Herr Guido J. Rumstadt nahm sich bei den Tutti-Proben auch immer viel Zeit für uns und war sehr geduldig“, erzählt Lukas begeistert weiter. Das Abschlusskonzert fand dann an einem Samstagnachmittag im großen Konzertsaal der Musikhochschule statt. An den Raum konnten sich die Musiker vorher schon bei einigen Proben gewöhnen. „Wir waren alle sehr aufgeregt, aber unsere Coaches und Herr Rumstadt beruhigten uns. Gleich beim ersten Stück habe ich gespürt, dass es gut läuft und ich wurde locker. Die Auswahl der Musik war abwechslungsreich und unser Dirigent hat uns immer wieder motiviert, fröhlich zu sein“, führt Lukas seine Erzählung fort. Von Ministerialrätin für Unterricht und Kultus, Frau Birgit Huber hat jeder Teilnehmer eine Urkunde erhalten und nach einigen Ansprachen, Zugaben und vielen Verbeugungen war das Konzert unter großem Applaus zu Ende. Lukas empfiehlt die Teilnahme jedem Schüler, jeder Schülerin nur weiter und würde jederzeit wieder mitmachen. „Ich bin unglaublich stolz so begabte Schüler an unserer Schule zu haben und ich war absolut begeistert von der herausragenden Leistung der Jugendlichen in wenigen Probentagen so ein Konzert auf die Beine zu stellen. Ich habe mit Lukas mitgefiebert und freue mich mit und für ihn“, so Schulleiterin Marion Katzbichler, die zusammen mit Lukas‘ Familie und der Musiklehrkraft Martina Raab live beim Konzert in Nürnberg dabei sein durfte.
